Die menschliche Haut ist ein vielseitiges Sinnesorgan, welches zusätzlich als äußere Körperhülle dem Schutz vor Umwelteinflüssen und der Unterstützung der Homöostase dient. Sie ist der äußerste Schutzschild unseres Körpers und die erste und zugleich bedeutendste Verteidigungslinie gegen Verletzungen und Infektionen jeglicher Art. Interessanterweise verfügt unsere Haut über eigene Cannabinoid-Rezeptoren und ist dadurch in unser körpereigenes Endocannabinoid-Systems eingebunden. In den letzten Jahren wurde in verschiedenen Studien deutlich, dass das ECS eine relevante Rolle für gesunde und kranke Haut spielt und dabei mit verschiedenen dermatologischen Erkrankungen wie chronischen Ekzemen, Schuppenflechte oder auch Hautkrebs in Verbindung gebracht wird. Aus diesem Grund gibt es seit einiger Zeit in der Dermatologie ein schnell wachsendes Interesse an Cannabidiol (CBD) und anderen Cannabinoiden als potentielles Mittel zur therapeutischen Anwendung.
Das nicht-psychotrope Cannabidiol (CBD) scheint nach dem bisherigen Forschungsstand ein allgemein sehr gutes Sicherheitsprofil zu besitzen und dadurch für eine Anwendung durch die meisten Menschen geeignet zu sein. Dennoch gibt es einige spezielle Gruppen in der Gesellschaft, wie zum Beispiel Menschen mit Lebererkrankungen für die die möglichen Neben- und Wechselwirkungen von CBD ernstere Bedrohungen darstellen und die von einer Anwendung von CBD-Produkten absehen, beziehungsweise eine Anwendung nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen sollten. Außerdem sollten Frauen während der Schwangerschaft auf die Nutzung von CBD-Produkten verzichten, da Forschungen daraufhin deuten, dass es durch eingenommene Cannabinoide zu Geburtsdefekten kommen könnte, ähnlich wie nach dem Konsum von Alkohol und anderen illegalen Drogen, sowie zu Komplikationen bei der Wehenbildung. Ähnliche Befürchtungen galten bisher auch für stillende Frauen, da über die Muttermilch geringe Mengen CBD und andere in CBD-Produkten enthaltene Cannabinoide in den Körper des Kindes gelangen könnten. Hierzu gibt es allerdings verschiedene und zum Teil widersprüchliche Aussagen in der Forschung. In diesem Artikel werden daher die aktuellsten Forschungsergebnisse und wichtigsten Hinweise für eine etwaige Anwendung von CBD während der Stillzeit kurz und vereinfacht dargestellt.
Nach der letzten Bundestagswahl im September 2021 sorgte der von der Ampelregierung unterzeichnete Koalitionsvertrag für besonderes Aufsehen: erstmalig ist in einem deutschen Koalitionsvertrag von der geplanten Legalisierung von Cannabis zu lesen. Mit der „kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizensierten Geschäften“ soll durch eine staatlich regulierte Qualitätskontrolle die Weitergabe unreiner Substanzen verhindert und der Jugendschutz besser gewährleistet werden. In Anbetracht dessen, dass 2018 in der epidemiologischen Suchtsurvey (ESA) des Bundesministerium für Gesundheit 7,1% der 18- bis 64-jährigen in Deutschland bei steigender Tendenz angaben, in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert zu haben, ist dies eine sinnvolle und längst überfällige Maßnahme, die in der aktuell laufenden Legislaturperiode bis 2025 umgesetzt werden soll.
Eine steigende Anzahl an Menschen weltweit, die unter der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) leiden, versucht sich mit der therapeutischen Anwendung von Cannabis selbst zu behandeln. Bereits im Jahr 2016 ergab eine qualitative Analyse von Diskussionen in Online-Foren über Cannabisgebrauch bei ADHS, dass 25 Prozent der 400 ausgewerteten individuellen Beiträge (Posts) von positiven therapeutische Nutzen von Cannabis auf ihre ADHS-Erkrankung berichteten – obwohl es zu dem Zeitpunkt noch keine klinische Empfehlungen und überhaupt kaum systematische Forschungen diesbezüglich gab. Eine erste randomisierte kontrollierte Studie mit dem Cannabis-Mundspray Sativex (THC:CBD etwa 1:1) konnte 2017 zwar keine als signifikant zu erachtenden Ergebnisse erzielen, aber dennoch erste Hinweise liefern, die die Theorie der Selbstmedikation mit Cannabis bei ADHS unterstützen.
Die natürlichen Bestandteile einer Hanfpflanze umfassen neben Terpenen, Terpenoiden und Flavonoiden über hundert verschiedene Phytocannabinoide, von denen Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) die bisher bekanntesten und am besten erforschten sind. Ein weiteres vielversprechendes Cannabinoid ist das Cannabigerol (CBG), welches die biosynthetische Vorläufersubstanz von CBD, THC und einem weiteren Cannabinoid Cannabichromen (CBC) ist und während des Wachstums der Pflanze in diese umgewandelt wird. In ausgewachsenen Hanfpflanzen ist CBG daher nur in geringer Menge vorhanden, weshalb dieses Cannabinoid gezielt aus jungen Pflanzen extrahiert wird, die einen weitaus höheren CBG-Gehalt aufweisen. Unter Anwendung eines schonendem Kaltpressverfahrens und anschließender Veredelung durch Dampfdruckdestillation kann CBG mithilfe von Trägerölen (z.B. Hanfsamenöl) zu CBG-Ölen vermengt werden.